Jahreshauptversammlung unter dem Motto:

"Lebensraum für Gelbbauchunken, Kammmolche und Co. schaffen"

Am Mittwoch, den 14. November fand die Jahreshauptversammlung des NABU Aalen e. V. im Gasthof Kellerhaus in Oberalfingen statt. Der Vorsitzende Guido Bretzger berichtete über die in den vergangenen 12 Monaten durchgeführten Führungen und Pflegearbeiten in den Schutzgebieten. Die Aktivitäten der Jugendgruppe - Bau eines Bienenhotels, Sanierung eines Kleintümpels und Mäharbeiten – wurden von Jonas Bretzger vorgetragen. Die Kassiererin Gudrun Baar konnte erfreulicherweise einen Überschuss für das Jahr 2017 vermelden. Von den beiden Kassenprüfer Dr. Thomas Hellmuth und Cornelia Bretzger wurde eine vorbildliche Kassenführung bescheinigt.

 

Der Höhepunkt des Abends war zweifellos der Vortrag von Mara Sandrini, wissenschaftliche Mitarbeiterin der Forstlichen Versuchs- und Forschungsanstalt Baden-Württemberg, über die „Wiedereinwanderung am Beispiel vom Luchs“.

 

Bereits im Alter von 10 Jahren war für die Referentin klar, dass Sie als Beruf Wildökologin wählen wollte. Entsprechend engagiert und kompetent informierte sie die Zuhörer über die relevanten Fakten. Der Luchs wurde im letzten Jahrhundert in Deutschland durch systematische Jagd ausgerottet. Die heutigen etablierten Vorkommen, vor allem im Harz und im Böhmerwald, erfolgten durch Einwanderung aus Wiederansiedlungsprojekten in der Schweiz und in Slowenien. Der Luchs ist ein Ansitzjäger – vergleichbar unserer Hauskatze – und ernährt sich hauptsächlich von Rehwild, wobei ihn ein erbeutetes Reh für eine Woche ernährt. Somit ist sein Einfluss auf die Zahl des Rehwildes von untergeordneter Bedeutung – wie viele Rehe kommen im Straßenverkehr um?

 

Der Einzelgänger Luche benötigt ein sehr großes Revier – 150 bis 300 km2 – und ist ein sehr scheues Tier. Selbst für erfahrene Luchskenner ist eine Sichtung in freier Natur wie ein 6er im Lotto. Das Luchs-Monitoring, d. h. die Untersuchungen zur Anzahl und zum Vorkommen, erfolgt durch Auswertung von Aufnahmen aus Fotofallen, Tritt-Spuren, Losung und Resten von Rissen (= erbeuteten Tieren).

 

Das Ergebnis dieser Untersuchungen ergab für Baden-Württemberg nur wenige Tiere auf der Wanderung, für das Jahr 2017 etwa 5 – 6 männliche Luchse. Eine beständige Population gibt es in Baden-Württemberg bisher nicht.

 

Da Luchse sehr scheue Tiere sind und nur in seltenen Ausnahmefällen Haustiere jagen, geht von diesen faszinierenden Großkatzen keine Gefahr für den Menschen aus.

 

Nach dem brillanten Vortrag hatte das interessierte Publikum ausgiebig Gelegenheit noch offene Fragen durch Frau Sandrini klären zu lassen.

 

Dr. Andreas Beck

2. Vorsitzender